
Lyra Quinn ist 20 Jahre alt und lebt in der pulsierenden, aber oft kalten Stadt Aetherforge. Inmitten der anonymen Masse fühlt sie sich unsichtbar – kaum jemand schenkt ihr Beachtung, und das Leben stellt sie vor viele Herausforderungen. Ihre finanzielle Lage ist angespannt, und jeder Tag ist ein Kampf, um über die Runden zu kommen.
Wer ist Lyra Quinn?
Sie arbeitet in einem großen Hightechunternehmen, einem Ort voller glänzender Bildschirme und komplexer Maschinen, doch der Job erfüllt sie nicht. Das Gehalt reicht gerade so, um die Miete zu zahlen, und ihr Chef behandelt sie mit wenig Respekt, was die Tage zusätzlich erschwert.
Freunde hat Lyra kaum, nur eine einzige Vertraute: ihre beste Freundin Sira Skycross, die sie nur gelegentlich sieht. In einer Welt, die sich immer schneller dreht, ist Sira ihr Anker, der ihr Halt gibt, wenn alles andere zu zerbrechen droht.
Trotz allem trägt Lyra eine leise Hoffnung in sich – die Hoffnung, dass sich ihr Leben eines Tages ändern wird, auch wenn der Weg dorthin steinig und ungewiss ist.
Das Buch


Zweites Kapitel als Leseprobe
Der Unfall Die Straßen sind laut, Neonlichter flackern in den Pfützen, während Lyra mit gesenktem Blick zur Arbeit geht. Kopfhörer auf den Ohren, doch die Musik kann die Sorgen nicht vertreiben: „Wie lange halte ich das noch durch? Was, wenn ich morgen die Miete nicht zahlen kann?“ Im Labor angekommen, begrüßt sie niemand. Die Kollegen sind in ihre Arbeit vertieft, der Chef wirft ihr nur einen missmutigen Blick zu. Lyra zieht ihren Kittel an und beginnt, Daten zu überprüfen – immer mit dem Gefühl, dass ihr Leben an ihr vorbeizieht. Am späten Nachmittag zerreißt plötzlich ein lauter Knall die sterile Stille. Ein Transformator im hinteren Bereich des Labors explodiert, Funken sprühen, der Boden bebt. Lyra spürt einen stechenden Schmerz, als ein greller Blitz sie trifft – dann wird alles schwarz. Sie erwacht im Krankenhaus. Die Stimmen der Ärzte sind gedämpft, als kämen sie von weit her. „Sie hatte Glück, dass sie überlebt hat“, hört sie jemanden sagen. Doch Lyra fühlt sich anders. Als sie aus dem Fenster blickt, sieht sie für einen Moment einen schimmernden Schleier über der Stadt – als würde eine zweite, durchscheinende Welt auf der Realität liegen. Sie blinzelt, und alles ist wieder normal. Zuhause angekommen, plagen Lyra seltsame Träume. Sie sieht Orte, die sie nie besucht hat, spürt fremde Energien, wenn sie durch die Straßen geht. Die Ärzte sprechen von „psychischen Nachwirkungen“ des Unfalls, verschreiben Medikamente und raten zu Ruhe. Doch Lyra fragt sich, ob sie den Verstand verliert – oder ob mehr hinter den Schleiern steckt, die sie immer häufiger sieht. Im Labor sitzt Lyra am nächsten Tag am Tisch, den Kopf schwer von Kopfschmerzen. Die Zahlen auf dem Bildschirm verschwimmen, ihre Finger zittern leicht. Sie merkt, wie sie langsamer arbeitet, Fehler macht – und der Druck wächst, als der Chef sie immer wieder mit kritischem Blick mustert. Plötzlich, als sie blinzelt, verändert sich alles: Die Laborgeräte sind von leuchtenden Linien durchzogen, Energiefelder fließen wie Nebel durch den Raum. Geräusche klingen verzerrt, als würde jemand durch Wasser sprechen. Lyra fühlt sich schwerelos und orientierungslos. Ein Kollege bleibt vor ihrem Schreibtisch stehen, zögert und fragt leise: „Alles okay bei dir, Lyra? Du wirkst heute so abwesend.“ Lyra lächelt gequält, winkt ab und sagt, sie habe nur schlecht geschlafen. Sie will niemandem ihre Probleme anvertrauen. In der Schleierwelt tauchen überall rätselhafte Zeichen auf: Zahlenfolgen und fremdartige Symbole schweben in der Luft. Lyra sieht Schatten von Menschen, manche wirken wie Erinnerungen, andere sind ihr völlig fremd. Ein Ereignis blitzt vor ihrem inneren Auge auf – ein Gerät, das im Labor zu flackern beginnt. Lyra versucht, ihre neuen Wahrnehmungen zu verbergen. Sie spielt die „normale“ Angestellte, doch innerlich ist sie verunsichert. Immer wieder verschwimmen Realität und Wahrnehmung: Das Licht flackert, Geräusche werden plötzlich zu laut, für einen Moment sieht sie einen durchscheinenden Schleier, den sonst niemand bemerkt. Sie begegnet seltsamen Wesen – vielleicht KI-Wächtern oder Datengeistern –, die sie misstrauisch beobachten. Einer von ihnen spricht in Rätseln: „Nicht jeder darf überall hin.“ Lyra spürt, dass manche Bereiche von Barrieren oder flimmernden Firewall-Effekten abgesperrt sind. Der Chef ruft sie ins Büro. Er spricht von Leistungsabfall und Fehlern. „Reißen Sie sich zusammen, Miss Quinn, oder wir müssen Konsequenzen ziehen.“ Lyra nickt, während sie das Kribbeln der elektrischen Felder um sich herum spürt. Sie bemerkt, dass Geräte auf ihre Nähe reagieren, Bildschirme flackern, Türen leise summen. Lyra merkt, dass sie nicht überall hingehen kann. Ihre Fähigkeiten sind begrenzt: Nach einer Weile wird sie erschöpft und muss zurück in die Realität. Manche Objekte erscheinen als energetische Portale oder leuchtende Datenknoten. Verunsichert beginnt Lyra, ein Tagebuch zu führen. Sie schreibt jede seltsame Wahrnehmung auf, jedes Flackern, jede Erinnerung an den Schleier. Mit jedem Eintrag erkennt sie mehr Muster – und langsam wächst ihr Mut, den Dingen auf den Grund zu gehen. Nach und nach erkennt Lyra, dass sie durch Handlungen in der Schleierwelt Einfluss auf die reale Welt nehmen kann. Einmal verursacht sie versehentlich einen Stromausfall. Sie sieht „Echo-Spuren“ von Menschen, deren Emotionen als Farben oder Muster erscheinen. In seltenen Momenten verschwimmen die Welten: Ein Geräusch, das sie in der Schleierwelt hört, taucht plötzlich auch in der Realität auf. Anfangs ist Lyra ängstlich und verwirrt, doch mit jeder Reise wächst ihr Verständnis – und ihr Mut, sich den Herausforderungen zu stellen. Spätabends sitzt Lyra allein im Labor. Die Neonröhren summen, der Bildschirm vor ihr flackert. Sie reibt sich die Schläfen, als wieder dieser stechende Kopfschmerz einsetzt. Plötzlich wird das Licht im Raum kälter, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Die Schatten an den Wänden wirken länger, verzerren sich, als würden sie sich langsam bewegen. Im Augenwinkel sieht Lyra plötzlich einen leuchtenden Spalt in der Luft – wie ein feiner Riss, der sich rasch ausdehnt und zu einem schimmernden Portal formt. Die Konturen flirren, das Licht pulsiert in irisierenden Farben, als würde die Realität selbst aufreißen. Das Portal steht mitten im Raum, fast durchsichtig, aber von einer Energie durchzogen, die Lyra in den Fingerspitzen kribbelt. Ein leises Flüstern erklingt, digital verzerrt, kaum verständlich. Lyra hält den Atem an. Die Zahlen auf dem Monitor beginnen zu tanzen, formen für einen Moment seltsame Symbole – dieselben, die sie in ihren Träumen gesehen hat. Sie steht auf, will den Raum verlassen, doch ihre Beine fühlen sich schwerelos an. Für einen Moment sieht sie ihre eigene Hand doppelt: einmal wie gewohnt, einmal als transparentes, von Lichtlinien durchzogenes Abbild. Ein Schatten huscht durch das Labor – nicht menschlich, nicht wirklich da, aber Lyra spürt seine Präsenz. Ein Geräusch, das sie erst vor wenigen Nächten in der Schleierwelt gehört hat, hallt plötzlich durch die reale Welt: ein tiefes, elektronisches Summen, das in ihren Knochen vibriert. Lyra stolpert zurück an ihren Platz. Sie schließt die Augen, versucht, sich zu beruhigen – doch als sie sie wieder öffnet, sieht sie für einen Herzschlag lang beide Welten übereinandergelegt: Das reale Labor und die leuchtende, fremde Schleierwelt verschmelzen zu einem einzigen, flirrenden Bild. Dann ist alles wieder normal. Das Licht summt, die Zahlen auf dem Bildschirm sind wieder geordnet, der Schatten verschwunden. Aber Lyra weiß jetzt: Die Grenze zwischen den Welten ist durchlässig geworden – und sie steht genau dazwischen.